Tamás Sulyok

ungarischer Jurist und Politiker; Staatspräsident ab März 2024; Richter am Verfassungsgericht ab 2014, dessen Präsident ab 2016; Anwalt mit eigener Kanzlei 1997-2014; Gastdozent für Verfassungsrecht 2005-2014 und Honorarkonsul für Österreich 2000-2014

* 24. März 1956 Kiskunfélegyháza

Herkunft

Tamás Sulyok, kath., wurde am 24. März 1956 im südungarischen Kiskunfélegyháza als Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin geboren. Sein Geburtsjahr 1956 markierte für das nach 1945 in die sowjetische Einflusszone einverleibte Ungarn einen historischen Einschnitt: Mit dem Eingreifen der Sowjetarmee wurde der Volksaufstand niedergeschlagen. Seinen Vater beschrieb S. als "systemtreuen, gläubigen Mann" (SZ, 29.2.2024) und stellte in Abrede, dass dieser während des Zweiten Weltkriegs einer ungarischen Nazi-Splitterpartei angehört habe. Vielmehr sei der Vater nach 1945 wegen eines Konflikts mit der örtlichen Parteisekretärin aus dem Anwaltsberuf entlassen worden und habe erst ab 1957 wieder eine Anstellung als Rechtsberater finden können (vgl. FAZ, 14.2.2024 und 6.3.2024). S. hat zwei Brüder, die ebenfalls Anwälte wurden, und eine Schwester, eine Ingenieurin.

Ausbildung

Nach dem Schulabschluss und Wehrdienst in der Ungarischen Volksarmee studierte S. bis 1980 Rechtswissenschaften an der Universität der Wissenschaften Széged. Später, als er selbst schon Verfassungsrecht lehrte, qualifizierte er sich noch in Europarecht an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest (Abschluss 2004) und ...